Kritiken 1991-2000:

1991 ZDF "Bildergeschichten" von Dr. Heinrich Breloer, 4.2.91 Dr. Norbert Blm interpretiert das Bild von

Eichner "Arbeiter mit Spiebtt" 160 x 160 cm 1988

1991 Ausstellung Kunstverein Frechen

1991 MUSEUM AUF ZEIT, Bonn Poppelsdorfer Allee 64, (bei Asbeck, Bonner Solarworld AG)

1991 GENERAL ANZEIGER

21.6.91 von Petra Rapp Neumann

"Die Kirche und das Dorf"

Buchstblich "tout Bonn" strmte zur Sommerabendlichen Vernissage der Ausstellung des Bonner Knstlers "Der Eichner": Mehrere hundert Menschen drngten sich in den grozgigen Rumen des Hauses Poppelsdorfer Allee 64, das ein Liebhaber des Werkes von Eichner als "Museum auf Zeit" zur Verfgung gestellt hat. Lag dieser denn doch ungewhnliche Andrang an der Ausstellung zu Grunde liegenden, nachahmenswerte Idee, einmal mit einer privaten Initiative von Sammlern der Werke des Knstlers sozusagen einen Kontrapunkt zu  Kunstprsentationen in Museen und ffentlichen Kunstforen zu setzen und Knstlern auerhalb dieser Einrichtungen Ausstellungsmglichkeiten zu geben? Auch mit diesen neuen, vom Rechteck des gerahmten Bildes wegfhrenden Raum Installation stellt sich der durch heiteren Ernst und subtil ausbalancierte berspitztheit seiner Werke auszeichnende Knstler unverndert die Frage nach der Wirklichkeit, danach, was hinter den sichtbaren Kulissen vor sich geht. Bestes und markantestes Beispiel fr diese kritische und hellwache Hinterfragung: Eichners vielfach variierte "Die Kirche und das Dorf", oder auch "die Kirche und der Staat". Trennende Grben  der Beziehungslosigkeit tun sich abgrndig auf zwischen Kirche und Dorf. Mit dem 1991 in monatelanger, intensivierter Arbeit geschaffenen, hintergrndigen Objekt "Die Kirche und der Staat" demonstriert  der Knstler die zumeist unsichtbare Dominanz der Kirche ber unser aller soziales Leben.Die Ausstellung gibt einen guten berblick ber sein knstlerisches Schafen seit den Anfngen in den 60er Jahren mit der Mutterschaft aus der Retorte, den maskenhaften starren, umgangssprachlich triviale Worthlsen decouvrierenden Kindskpfen(Unser Junge soll Schlosser werden) ber Massentourismus karikierenden Arbeiten der 70er (Gehen auch Sie auf Nummer Neckermann), idyllischen Winterlandschaften in Bad Godesberg, die als Schamgegenden besitzgierigen Raubbau an unserem Planeten anprangert(1985), den durch Strandgut angehuften "Kulturmll"(1987/89), in dessen Mittelpunkt der allenthalben berieselnde  Fernseher regiert, bis hin zum glucksend in den Fluten geschmolzener Pole untergehenden "Bonn im Jahre 2000" zu "Willi bringt Meer" des Jahres 1991, zum Kulturexport(1991) in Form eines Gartenzwerges und also typisch deutschtmelnd- bieder. Zwischendurch immer wieder Eichners brillante Akt und Portraitzeichnungen in Pastell, Bleistift und seiner besonderen Kratztechnik auf Transparentpapier, sensibel und in stupender Vitalitt vibrierend und delikat nuanciert. Jetzt fand er die Mglichkeit, Transparentpapier von hinten zu versteifen und so seine Werke ohne Glas und Rahmen zu prsentieren, lebensecht und haptisch greifbar. Und schlielich Eichners Polyester Spachtel und Drahtobjekte jngsten Datums, in seinem neuen Atelier in der Colmantstrae entstanden: Neben "Kirche und Staat" in Patina Grau der raumgreifende  "Brunnen in Miazina" und der zum bepflanzen einladende "Blumenkbel in Miazina", beide einen sdlndischen Hauch der Lagio-Maggiore-Atmosphre in die Poppelsdorfer Allee bertragend, wie auch  der geradezu magisch anziehende "Klappladen in Florenz"(smtlich 1991). Nachdenkenswert: das Objekt " Luftspiegelung als Meditation" (Bis 17 Juli tglich von 14 bis 18 Uhr).

EXPRESS

Juni 91

Rossella heit das Werk, dass sich Denise Butler vom Knstler erklren lsst. Hellmuth Eichners Arbeiten sind in der Poppelsdorfer Allee 64 zu sehen.

WOCHENBLATT

BONNER RUNDSCHAU

20.6.91

von Heidrun Wirth

Eigenwillig wie der Eichner selbst ist auch eine Ausstellung in dem so genannten Museum auf Zeit im Hause Poppelsdorfer Allee 64, vom Keller bis zu den oberen Etagen angefllt mit des Eichners Kunst.Eine Privatinitiative, ausgehend von Frank Asbeck und Margitt Schmitt, prsentiert in der alten Villa eine neue Ausstellungsmglichkeit, in der etablierte und Nachwuchsknstler ohne ffentliche Zuschsse oder kulturpolitische Gngelei ihre Werke prsentieren knnen. Margit Schmitt hat erklrt :"Begrenzt auf einen Monat mchten wir ein Exempel statuieren, ein Pilotprojekt dafr, dass man solche Ausstellungen  machen kann, Bilder aus Privatbesitz zu zeigen, kombiniert mit neuen Werken."Der Eichner jedenfalls konnte sich freuen, hatte die Erffnung doch ein prominenter Sammler seiner Werke bernommen: Arbeitsminister Dr. Norbert Blm, in dessen Amtsrumen Eichners Bild "Arbeiter auf der Treppe" hngt.Gleich eingangs steht die turmartige Acrylplastik ( 220 x 65 cm) "Die Kirche und der Staat". Treppenfrmige Hausanordnungen stehen fr den Staat. Die Kirche auf der Turmspitze ist jedoch nur mittels eines Spiegels als winzige Kirche mit Friedhof und offenem Grab erkennbar und zwar deshalb an der Spitze, weil die Kirche immer noch unseren Staat und unser Sozialleben beherrscht, obwohl sie man direkt nicht  mehr wahrnimmt(der Eichner).Dieses Werk ist seine jngste Tat vom Juni dieses Jahres.In der letzten Zeit geht der Knstler in die strukturierte Oberflche, die oft bis zu einem Halbrelief oder bis zur vollen Struktur aus der Flche heraustritt. Allerdings bleibt er immer, von den lteren  bergroen Kpfen bis zu den neuesten Bildern und Objekten, seinem Stil treu.Blm wies darauf hin, dass die Sympathie nicht "zuckers" sein drfe, die der Knstler den Menschen entgegenbringe, sondern dass sie im ursprnglichen Sinne des Wortes "die Fhigkeit mitzuleiden" bedeute. Gespannt darf man sein, wie die Sache in diesem Haus, in dem schon die Baghwanjnger und die KPD untergebracht waren und in Zukunft eine japanische Universitt beherbergt werden soll,  weitergeht.

KLNER STADT ANZEIGER Nr. 92/ K.L. 16 v.20.4.91

Gartenzwerg und Boje

Neue Werke Hellmuth Eichners werden ausgestellt

 

Hellmuth Eichner stellt aus

WOCHENBLATT FRECHEN

Beuys Schler stellt im Stadtsaal Foyer aus

Mehr sehen knnen statt viel hren mssen

BONNER RUNDSCHAU von Bernward Althoff

 1991 " Bildergeschichten " ZDF mit Norbert Blm und Hellmuth Eichner

Kunstverein Frechen

1992 St.Petersburg GUS.

Maritim Hotel Bonn,

Hauptverband der Berufsgenossenschaften Hennef.

BBK Ausstellung in Potsdam,

3 SAT Wiederholung des Films Bildergeschichten

RTL plus " Kunst und Botschaft " " Der Mann mit der Spiebtte " mit Norbert Blm.

Bonner Rundschau von Althoff

General Anzeiger Dr. Petra Rapp Neumann

Bonner Kabinett Text: Dr. Krickelberg Ptz

Express

Express farbige Titelseite Standesamt BONN

Express farbige Titelseite Israel und Kunstpreis

Prolog von Sabine Eichner zum neuen Buch

mehrere Artikel zu POTSDAM

Leserbriefe zu Grothe Museum

Schnss Artikel in Farbe

Farbiges Bild im Express zum Bundespresseball 95

1996 Ankauf eines Bildes durch die Post AG "Denkmal" 200 x 200 cm 1995

RHEIN-SIEG Kreis

Unbeachtete Schtze ans Licht geholt

Die Stadt prsentiert erstmals ihre gesammelten Kunstwerke - Vernissage mit Video

Eine recht ungewhnliche Veranstaltung lockte viele Gste in die Stadtbcherei. Prsentiert wurden "unbeachtete Schtze', die seit Jahren in Sankt Augustin schlummern und nun in komprimierter Form der ffentlichkeit prsentiert wurden: Kunstwerke, die in den zurckliegenden Jahren von der Stadt erworben wurden und die in den unterschiedlichsten Gebuden ihre Bleibe fanden. Breit ist das Spektrum der gezeigten Objekte: Kolorierte Prgdrucke aus Holz und gebrannter Ton. Kinetische Objekte, l auf Holz, Acryl auf Papier, Collagen und Mischtechniken, Aquarelle, Farbholzschnitte auf Japanpapier, Lithografien und bermalte  Fotos, gar "Fango auf Leinwand" gibt es.

Hinter der interessanten Vielzahl an Stilrichtungen und Ausdrucksnormen stehen Gegenwartsknstler die in Sankt Augustin oder engeren Umgebung leben und arbeiten manche weit ber die Landesgrenzen hinaus bekannt.  hat die Stadt bislang 24 Knstler gesammelt": Eberlein, Eckler, Der Eichner, - Godtmann, Hack Hirsch, J Karimi, von Lentze, Ludwigs, , Meyer, Rsch, Salden, Scheyer, Schinzler, Schopka, Snksen, Vetere. ,  Brgermeisterin Anke Riefers erinnerte an den Beginn 1971: Damals war unsere Stadt noch keine Stadt sondern Gemeinde, und Gemeindedirektor war Ulrich Syttkus'. Der Verwaltungschef bot Hellmuth Eichner die alte  Mlldorfer Schule als Atelier an. Der Knstler in seinen Erinnerungen:

Es wurde dort mit die schnste Zeit meines Lebens'.

 

Dienstag, 7. Mai 1996 RHEIN-SIEG. Kreis

.Stdtische Sammlung vom provokativen "Adolf" bis zur meditativen Action-Painting

gw Sankt Augustin. Wer sich auf zeitgenssische Kunst einlsst, muss zuweilen, und davon knnen sich selbst die groen Museen nicht freisprechen, eines Tages erkennen, vor Jahren einen Fehlgriff getan zu haben.  Nicht so die Stadt Sankt Augustin, wie bis zum 25. Mai in der Bcherei die Ausstellung mit Werken aus stdtischem Besitz belegt.

Was da im Laufe der Jahre erworben wurde und ansonsten in den Amtstuben schlummert, lsst ein erstaunlich treffsicheres Gespr fr Qualitt erkennen, hinter der freilich keine groen Namen stehen, was die Auswahl aber umso schwieriger machte. Whrend die Museen dank ihrer groen Etats mit den Stars der Kunstszene auf Nummer sicher gehen, muss sich Sankt Augustin auf die Urteilsfhigkeit des Kulturausschusses verlassen, und dass viele der 24 Knstler, deren Werke in der Ausstellung vertreten sind, inzwischen einen Namen in der regionalen Szene haben, ist lediglich eine zustzliche Besttigung fr das Niveau der Sammlung.

Angefangen hat alles 1973 mit Hellmuth Eichners Gemlde" Le petit Adolf', das im Stil seiner "Grokopfphase" Adolf Hitler thematisiert, der angeblich in jedem steckt und immer wiederkehrt, und die jngste Erwerbung ist ein mnnlicher Akt von Barbara Scheyer, der vor 14 Tagen angekauft wurde. Dazwischen breitet sich das ganze Spektrum an Stilen und Ismen aus und demonstriert, das sich die Stadt mitnichten  nur der unverfnglichen abstrakten Kunstrichtung bedient sondern sich zu einem Pluralismus bekennt und den Mut hat, auch Provokatives in ffentlichen Gebuden auszustellen, etwa Karl-Friedrich Lentzes skurriles  Objekt" Kulturpolitischer Dialog" oder das Triptychen "Das Attentat" von Marie-Luise Salden, die auch die Retrospektive in der Stadtbcherei organisiert und didaktisch aufbereitet hat. Ihr dreiteiliger Farbholzschnitt widmet sich auf subtile Weise dem Anschlag auf die jdischen Sportler bei den Olympischen Spielen 1972 in Mnchen, whrend Giovanni Veteres Modell fr eine Groplastik das zeitlose Thema Geburt Leben und Tod behandelt.

KUNSTMARKT Die Welt vom 11. Mai 1996

Eine klassische Frau kommt ganz in Blau

gcr Bonn - Mal blken bld die Hammel beim "Abendmahl", mal donnern Dynamitfischer im Mittelmeer herum. Gelegentlich liebt er lyrische Winterlandschaften, gern geielt er die mannigfachen Missstnde  unserer Zeit: Hellmuth Eichner, genannt "Der Eichner". Am 15. Mai wird er 50 Jahre alt, und aus diesem willkommenen Anlass zeigt die Galerie Gerhard Essig in Bonn eine umfangreiche Ausstellung mit neueren Arbeiten des kritischen Realisten.

Des Eichners Arbeiten nehmen ihren Anspruch aus einem modernen Moralismus und zeigen sich knstlerisch in einer realistischen Bildsprache Hufig hngt die visuelle Wirkung seiner Kompositionen am Haken einer  "berprsenz": Bestimmende Bildteile werden berdeutlich dargestellt, andere Partien treten dafr ins Skizzierte zurck. Das klassisch anmutende Portrt einer Frau, "Pompei" (200 x 200 cm,  1994), ganz in Blau, kostet 20 000 Mark, die absurde und traurige Gestalt des Wanderers zwischen allen Welten ("Heimatlos", 160 x 130 cm, 1991) 16 000 Mark. Sein Selbstverstndnis: Von sehr menschlich  aussehenden Dmonen zerfleischt, besudelt und geschlagen liegt der Knstler als Gulliver am Boden: "Albtraum des Knstlers", 160 x 120 cm, 1995, 12 000 Mark. (14. Mai bis 22. Juni)

Unter der Last von Barnett Newman

Wer hat Angst vor Rot, Gelb, Blau" im Knstlerforum

Von Martin Seidel

Alle Jahre wieder versammeln sich Knstler aus Bonn und Umgebung zu einer Regionale. Die erstmals einem Thema gewidmete Regionale. Die erstmals einem Thema gewidmete Leistungsschau im Knstlerforum am Hochstadenring, das immer im Schatten des Kunstvereines steht, wagt sich an Barnett Newmann heran und dessen 1966 bildgewordene Frage "Who's afraid of red, yellow and blue?" - "Wer hat Angst vor Rot, Gelb und Blau?" Das Thema weckt hohe Erwartungen und brdet den 28 Malern (darunter Wolfgang Dauer, Borghild Eckermann, Hellmuth Eichner,- Wolfgang Hunecke, Karl Friedrich Lentze.. Gnter Muth, Edith  Oellers-Teuber und Pfennigsdorf-Frettlh) eine Last auf, die erst einmal bewltigt sein will. Prsentiert werden unterschiedlichste Arbeiten, durchweg Tafelbilder und Tableaus in allen mglichen Techniken, unterschiedlichen Handelsklassen mit dabei gestandenen Gren des lokalen Parketts. Viele der zwischen fnfunddreiig und ber 70 Jahre alten Knstler, die aus einer Schar von 200 Bewerbern ausgewhlt wurden, arbeiten abstrakt, einige geben sich rein konkret. Andere treten realistisch, wieder andere fantastisch in Erscheinung. Nicht wenige wandeln auf breitgetretenen Pfaden der Innerlichkeit, andere eifern anderen Vorbildern nach. Tableaus suchen in Abschattierungen des Rot monochrom Harmonie oder ergrnden Farb-Form-Relationen nach ihrer puren Erscheinung. Materialbilder ' sensible porse Oberflchenstrukturen und freie  Kompositionen suchen Stimmungswerte, meditative Besinnung oder die psychogenen Qualitten der Farbe als Seelenausdruck. Auch werden das Rot, das Gelb oder das Blau aus dem Gegenstndlichen heraus ergrndet , so etwa Bienenwaben oder aus einer farblich berflutenden Orange..(Blutorangen)

Nichts, was es nicht gibt. Da stehen ein paar kleinere Kostbarkeiten und Arbeiten, die in Form und Inhalt den Anschluss an die Jetztzeit suchen,. neben einer Reihe von altersschwchelnden Arbeiten. Manche der  Regionale-Knstler zeigen sich bezglich des Themas sehr unbedacht und schlimmstenfalls auch unbedarft. Und so begegnet neben eher Geschmackvollem auch durchaus Abgeschmacktes.

 General Anzeiger vom 28.6.96 Feuilleton

DIE Welt

Moralisch: Hellmuth Eichners "Kesseltreiben" 1995- fr 18.500 Mark in der Galerie Essig in Bonn

Foto :Galerie

 Artikel Im Bonner General Anzeiger

Foto in der "Bonner" mit kleinem Text

Artikel in der Bonner Rundschau

Feuilleton

General-Anzeiger

Hart an der Schmerzgrenze

Hellmuth Eichner in der Galerie Essig

Als Knstler bin ich Seismograf", sagt Hellmuth Eichner. "Ich registriere und verarbeite Dinge, die ich sehe und die mich bewegen." Bei Essig zeigt der Bonner Knstler zu seinem 50. Geburtstag eine  Reihe von monumentalen Gemlden aus dem vergangenen Jahr. Hier verdichtet sich die Zustandsbeschreibung, wird zur hintergrndigen oder beiend drastischen Vision der Gesellschaft von heute.Die Situation von Auslndern, ein Vater als Scheidungsopfer, die Flut verdummender Talk-Shows im Fernsehen - Eichner nimmt aktuelle Themen unter die Lupe und verarbeitet sie im groen Format. Seine Ausdrucksform zwischen Realismus und Surrealismus beschnigt nichts, sie macht im Gegenteil Schlimmes noch viel schlimmer."Kolosseum oder das Kesseltreiben" nennt der Maler eines seiner gesellschaftlich engagierten Werke. Gejagt wird ein Auslnder, der Zuflucht einen Kirchturm genommen, Verzweifelt klammert er sich an das  Glockenseil. Unten tummeln sich bereits einige Lwen. Auch der Ku-Klux-Klan hat sich dort eingefunden. Derweil eine Gruppe kleiner Mnnchen mit Koffern unbeirrt und teilnahmslos ihres Weges geht.Hier noch gemigt, stt Eichner mit dem "Groen Fressen" hart an die Schmerzgrenze. Er zeigt eine Runde aus geistlichen Wrdentrgern diverser Konfessionen und einigen feinen Damen. Die Versammelten haben damit begonnen, einen Nackten zu verspeisen. Das Filetstck ist bereits herausgetrennt und ein Tafelnder hat einen herzhaften Biss in die saftige Backe getan.Neben symboltrchtigen Gesellschaftsbildern und alltglichen Horrorszenarien sind in der Galerie Essig einige stille Akte und Landschaften von Eichner ausgestellt. Sie sind weniger aufregend, doch die Erholung  tut gut.

Stefanie Stadel

Bis 22. Juni. Galerie Essig,

General Anzeiger (Rhein-Sieg)

Das Fachwerk hat knstlerische Gesellschaft 22 Jahre danach " Der Eichner" in der Kreissparkasse

22 Jahre sind vergangen, seit die Kreissparkasse mit einem Werk des damals noch in St.Augustin lebenden Knstlers Hellmuth Eichner ihre Geschftsrume in Siegburg schmckte. Das "Fachwerk in Sankt  Augustin" betitelte Stck hat vorbergehend Gesellschaft bekommen. "Der Eichner" prsentiert 25 weitere seiner Arbeiten in der Bank.

Der Knstler, inzwischen Wahl Bonner hat Neuland betreten. Erst seit Anfang des, Jahres fertigt Eichner Kleinplastiken aus Bronze, hat seiner Schaffenskraft damit die dritte Dimension geffnet. "Mich faszinieren die unzhligen Blickwinkel, die sich beim Betrachten ergeben', sagt Eichner, Der Vorteil einer Figur liegt ganz klar darin, das sie von allen Seiten betrachtet werden kann und damit realistischer wird." Auch wenn er sich mit seinem "schlafenden Hermaphroditen" oder den Torsi Darstellungen an klassischen Vorlagen orientiert, so wird insgesamt doch der neuzeitlich kritische Blick offensichtlich. Seine als Familie bezeichnete Dreiergruppe aus Bronze vermittelt vor allen Seiten Spannungen Eiferschteleien, Neid , Hass, und erotische Spannungen kann man nicht so einfach wegreden, meint Eichner. "So sieht Familienleben heute vielfach aus"Demgegenber scheint sein 1992 entstandenes lgemlde " 1000 rote Rosen" aus einer anderen Welt zu sein. Sein Teppich aus Rosen , der sich in Abstraktion verliert, weist in zwei Richtungen, die beide  unter den Siegburger Exponaten vertreten sind: Strukturelles und Konkretes.In seiner "Seelenwanderung werden strukturelle Vernderungen zum Charakteristikum. Im "Generationskonflikt" sind demgegenber Kontraste ganz konkret, figrlich thematisiert. Die zentrale Figur des  Bildes, die im brigen Eichners Frau Sabine erstaunlich hnelt, setzt sich durch moderne Bekleidung und einem provokanten Blick massiv mit den "konservativ" gekleideten , alten Mensch im Hintergrund ab.

Haas

Nummer 26

SCHNSS 5. 11 .1995

Politisch einkaufen :Der Maler Hellmuth Eichner liebt frei laufende Hhner Die scheien in seinen Garten, so wie er auf den Bonner-Kunstverein scheit

Der Mann in Seeruberhemd und grauer Flanellhose hockt vor den Stufen seines Hauses und jtet Unkraut. Gebckt schabt er Moos und kleine Pflnzchen aus den Fugen. Am Hauseingang prangt ein Schild ,Der Eichner':  Doch Hellmuth Eichner, freischaffender Knstler und Selbstdarsteller, wirkt erstaunlich unspektakulr. Etwas verlegen steht er im Hauseingang und fragt, wo denn das Interview stattfinden solle. ,Ich wei gar  nicht, was ich sagen soll, wenn ich interviewt werde. Die besten Sachen fallen mir immer erst hinterher ein." Seine Frau bringt Kaffee und Kekse auf die Terrasse.

,,Nicht dass Sie denken, meine Frau macht hier alles. Also, das luft bei uns ganz demokratisch" Der Eichner ist besorgt um seinen Ruf. Im mild-verwahrlosten Sdstadtgarten vergngen sich zwei Hhner. ,Die  wollte ich eigentlich nach meiner Ex-Frau benennen, hab's dann aber doch gelassen.' Er [lacht verstohlen. Seit der Scheidung hat er sein Leben vllig gendert. Ich habe viel dazugelernt. Heute bermale ich  alles, was mir nicht mehr gefallt. Meine Bilder sind interessanter geworden. Was die Leute davon halten, ist mir egal!" letzt lehnt er sich selbstgefllig zurck und streicht sich ber den gepflegten Knstlerbart.Der Eichner sieht sich gerne als enfant terrible der Bonner Kunstszene. Ein wenig selbstverliebt und direkt pflegt er seit Jahren einen Privatkrieg mit den "Damen der Bonner Kunstvereinsmafia".Der Eichner malt realistisch. Im Groformat. Und das schon seit 30 Jahren. ,Alles was realistisch ist, gilt als dumm" Die Hhner scharren im Garten. Das Problem des Realismus sei, dass jeder denkt, er knne  es kritisieren. Vor allem der Bonner Kunstverein. Der ist des Eichners rotes Tuch. ,Ich will von denen respektiert werden", emprt er sich, ,anerkannt? Da schei' ich drauf!' Als schwierig gilt er. Rabauzig. Einer, der sich in keine Schublade pressen lsst. Und der Rundumschlge verteilt, wenn er bergangen wird. So geschehen bei der Verteilung von Kunstpreisen und Stipendien der Stadt Bonn durch den Kunstverein. ,Mir geht's gar nicht um die 5.000 Mark. Mir geht's um die Ehre. Und Ehre habe ich mir verdient!"Es macht ihm Spa, ketzerisch zu reden. Und er ist stolz darauf, verkannt zu sein. Dabei ist er kein armer Knstler, sondern hat Bilder an alle mglichen Gren aus Politik und Wirtschaft verkauft. ,Wenn ich keine Bilder mehr verkaufe, muss ich halt arbeiten gehen. Das gibt's doch nicht, dass ich dann Geld von der Stadt bekomme!" Rundumschlag gegen Kultursubventionen. Dabei sind die rosigen Zeiten fr die Kunst  vorbei. Immer weniger Geld wird fr Kunst ausgegeben. Der Eichner ereifert sich: ,wofr viel Geld ausgegeben wird, ist Fressen. Urlaub und Fressen. Das interessiert die Leute!" Ob er sich als politischer Knstler verstehe? Er blinzelt verwundert. ,Jeder handelt doch politisch, Was Sie einkaufen, das ist ja politisch. Ob im Bioladen oder bei Aldi. Was Sie konsumieren, ist politisches Handeln.' Er betrachtet seine  Hnde. ,Was ich male, da kann ich Dinge mit bewegen. im Prinzip benutze ich Realismus, um meine Ideen 'rberzubringen." jetzt ist er richtig friedlich. ,Am liebsten will ich, dass alle meine Bilder verstehen." Huhn Nummer eins scheit auf die Kellerstufen. Der Eichner lehnt sich zurck.Wissen Sie, als Knstler wollen Sie dem Leben etwas abgewinnen, auch abringen. Kunst ist ja Wissenschaft." Huhn Nummer zwei tut das, was Huhn Nummer eins schon tat. Der Eichner macht eine ausholende Geste. ,So einfach ist das wirklich nicht, Kunst zu machen. Das darzustellen, was in einem drin ist." Er geht voran ins Atelier und zerrt eine berdimensionale Leinwand hervor. "in ihm drin" ist zurzeit  groflchiges Fleisch. Ein Krper liegt verkrampft auf dem Esstisch, fertig zum Verzehr. Der Unternehmer bedient sich fein mit Messer und Gabel, sbelt ein grozgiges Stck aus dem Oberschenkel. Ein anderer Mensch beit herzhaft in die rosa-knackige Wade, whrend der Priester sich mit spitzen Fingern ein Auge zu Gemte fhren will. Fast scheu erlutert der Knstler sein Werk. ,Ich Wolle es Ellenbogengesellschaft'  nennen, oder Tag der deutschen Einheit'. Aber ausstellen kann man sowas nicht, das kann man den Leuten nicht zumuten." Fest berzeugt ist der Eichner, dass seine Zeit noch kommen wird."Wenn ich jetzt noch 30 Jahre durchhalte, dann erlebe ich das auch noch!" Da ist er wieder, der widerspenstige Quergeist. Angemessen fnde er, wenn die Stadt Bonn eine groe Retrospektive machen wrde.  Aber nur fr zwei Monate und erst nach seinem Tod. Denn Kunst von lebenden Knstlern in Museen permanent auszustellen, findet Der Eichner,, vllig idiotisch". Fr ihn muss ein Museum leben, ,stndig im Fluss bleiben". Dann mssten auch die Damen vom Kunstverein kommen. Der Eichner zupft an seinem Seeruberhemd. ,Jetzt haben wir gar nicht die Hhner gefttert. Er schaut sich suchend um nach seiner Frau.  ,Jeder Tag ist fr mich neu. Ich kenne gar keine festgefahrenen Denkweisen." Er erblickt sie und lchelt. ,Ich will ja wahrhaftig sein."

Corinna Poetter

 Maler will Geld fr sein Bild

UB. Potsdam - Es sollte Symbol der Stdtepartner zwischen Bonn und Potsdam sein, jetzt ist es zum Zankapfel geworden: das Bild .1000 Rosen' des Bonner Malers 1994 auf Initiative des- Potsdam-Clubs Bonn an die Havel geholt, hngt das groformatige Werk seitdem auf der Plenarsaal-Etage des Rathauses an der Friedrich Ebert-Strae. Allerdings: Die kostenlose Leihgabe war auf vier Jahre begrenzt, jetzt will der Maler Geld  sehen oder das Bild zurck haben..Der Vertrag lief im Februar aus. Da fragte ich in Potsdam an, wie es weitergehen soll', erzhlt Eichner. Zwar mchte die Stadtverwaltung das Gemlde behalten, jedoch nur fr 8000,- zahlbar in Jahresraten von 500 Mark.Doch diese Idee stt wiederum bei dem Maler auf Ablehnung Das ist Knstlern gegenber nicht fair. In 16 Jahren bin ich 69 Jahre alt, kritisiert Eichner. Lege die Stadt die 8000 Mark allerdings Cash- auf den Tisch, wre er einem Verkauf durchaus nicht abgeneigt.Doch ist die Zukunft des Bildes nicht allein von der Stadtverwaltung abhngig, so Dr. Sigrid Sommer vom Presseamt und dort zustndig fr Stdtepartnerschaften. "Heute wird im Kulturausschuss darber  verhandelt. Auerdem stimmen wir uns mit den beiden Partnerschaftsvereinen Bonn-Club Potsdam und Potsdam-Club Bonn und dem amtierenden Oberbrgermeister Hans Joachim Bosse sowie der Stadt Bonn ab', sagt sie. Eine Entscheidung werde vermutlich noch Ende der Woche fallen.L. P.

Berliner Morgenpost 15.6.98

1000 Rosen sind der Stadt zu teuer. Stadt gibt geliehenes Bild zurck.

"1000 rote Rosen", das groformatige Bild des Bonner Knstlers Hellmuth Eichner, das seit 1994 auf der Plenarsaaletage des Stadthauses hngt, soll zurck an den Maler gehen. Das beschloss der Kulturausschuss. Die Leihgabe die Symbol der Stdtepartnerschaft Bonn und Potsdam sein sollte, hatte sich als Zankapfel entpuppt, als der Knstler nach Ablauf der Leihfrist im Februar 1998 fragte, ob die Stadt das Werk zum Preis von 18000,-DM erwerben wolle.Da wir kein Geld haben, geben wir’s zurck, meinte Juliane Nitsche (PDS). Das Kaufangebot der Stadt ber 8000,-DM mit dem gleichzeitigen Hinweis" Wir wrden es bedauern, wenn Ihre 10000 rote Rosen nicht mehr  an ihrem angestammten Platz im Potsdam er Rathaus erblhen wrden, hatte der Maler abgelehnt. Nicht , weil es ihm zu wenig war, wie er sagte, sondern weil die Summe 16 Jahre lang in Raten zu 500 Mark abgestottert werden sollte. ""a bin ich doch 69 Jahre alt" wre ihm die Summe "Cash" "auf den Tisch gekommen, wre er einem Verkauf nicht abgeneigt gewesen.Kulturausschussmitglied Helmut Przybilski (SPD) konnte kein Verstndnis fr das Ansinnen des Malers aufbringen. Erst biete er sein Bild grozgig an und dann verlange er Geld. "Der gleiche Fall luft auch in  Bonn. Auch mit der Pressekampagne. Das ist einfach dreist. Wir sollten nicht feilschen, sondern es ihm schleunigst zurckgeben", sagt er. Das Knstler ihre Werke auch verkaufen wollten, sei legitim,  verteidigte hingegen Frau Nitsche den Rosen Maler.

 Bonner Rundschau Samstag, 19. Februar 2000

BONNER KULTUR

"Thema Farbe": 23 Mitglieder der Bonner Knstlergruppe installierten ihre Werke im Knstlerforum

Vielheit hinter der Einheit

Von Heidrun Wirth

Bonn. In der Mitte des groen Saales im Knstlerforum ist jener Farbkreis von Johannes Itten aufgeklebt, der die Ganzheitlichkeit der Farben, die Vielheit in der Einheit symbolisiert. Darum herum an den Wnden sind im Bonner Kunstlerforum nun die farblich passenden taufrischen Werke der Bonner Knstlergruppe installiert. Mitgemacht haben 23 Knstler und Knstlerinnen. Ob es ppig tiefes dunkles Grn auf Leinwand von Karin Neusel ist, ein vordrngendes Gelbgrn in den Farbtafeln von Marlies Mnchrath oder ein volles Rotblau vom Eichner, die Farben entsprechen dem Bodenkreis ' bis hin zu dem (einzigen) Fotografen in dieser Ausstellung, Robert Leiste, der mit seinen Unterwasseraufnahmen fr tiefes Blaugrn sorgte. Kaum zu bemerken vielleicht, die farbigen Schatten, die die Wandstcke von  Horst Rave ganz raffiniert an die weie Wand warfen."Thema Farbe" ist dann auch der Titel der Ausstellung, und Werner Gtzinger und Doris Distelmaier-Haas unterschieden in ihrer Einfhrung die mnnlich (khleren und dunkleren) und die weiblichen  (wrmeren und helleren) Tne. Doch niemand hielt sich eigentlich an solche Pauschalierung. Schon eingangs lsst Ursula PuschWennrich in ihren vier Bildern zu den Jahreszeiten vom goldenen Sommer bis zum eisig  blauen Winter den eigenen Farbgeschmack Revue passieren. Schlielich ist es zumeist die Umwelt, die zu farblicher Gestaltung anregt, so bei Elsbeeth Tatarczyk-Welte, die ein goldgelbes Wabenbild zum Thema "Honig" erstellt hat. Farbe heit "bunt sein" so bei Ludwig von Winterfeld in einem frhlichen Aquarell, doch Farbe ist auch in den feinsten Braun-Wei- Schwarz-Abstufungen nuanciert enthalten, so bei Godela Habel in ihren mehr oder weniger verdichteten Linien und Flecken auf Papier, mit feinstem Rot durchtrnkt. Und Farbe ist schlielich auch ein geheimes Hilfsmittel fr den Alltag - so  meint wenigstens Georg Wittwer und berschrieb die Alibert-Morgentoiletten-Spiegel-Schrnkchen mit Lippenstift. Zu lesen war - wir ahnen es - das Wort "Color". Farbe als Signal.Akustische Farbklnge zur Vernissage trug Sabine Eichner mit italienischen Barockarien vor, und am 16. Februar haben dann Christiane Sturm und Doris Distelmaier-Haas mit "Farben und Worten" die  Farbklnge ins Literarische gehoben.

General Anzeiger

Feuilleton

Eine Wanderung zu imaginren Welten

Ausstellung Farbsignale der Knstlergruppe Bonn

Von Christina zu Mecklenburg

Variationsreich, lebhaft und munter wirkt das Erscheinungsbild einer Schau, in der 23 Mitglieder der Knstlergruppe Bonn im Knstlerforum am Hochstadenring das "Thema Farbe" als  "FarbMaterial", "FarbSignal" und "FarbOrdnung" ausloten. Im groen Saal wird das Auge des Betrachters auf Wanderschaft innerhalb des Farbkreises geschickt. Die ansprechend aufgefcherte Folge lichtdurchwobener Farbimpressionen frdert sichtbar neue Gestaltungsanstze zu Tage; sie demonstriert gleichzeitig schne koloristische Wechselwirkungen, wie etwa in den Bildern von den Malerinnen Marliese Mnchraht, Karin und Susanne Neusel und in Elsbeth Tatarczyk-Weltes honiggelbem Wandobjekt ekt. Der vorwiegend als Grafiker bekannte Werner Gtzinger etwa bevorzugt in seinen neuerlichen Studien zum Thema Blau einen punktuell spontan agierende Malweise und kommt von hier zur tektonischen Komposition seines "Thetre romain". Unmittelbar angrenzend ffnet sich die imaginre Welt von Robert Leistes Fotografien, die neben den vergrerten Landschaftszgen den sich nachtblau gebenden leeren Filmstreifen in die Aufnahmen mit einbeziehen. Die Gestaltungsvielfalt der Farbbekenntnisse zeigt sich mit der groformtigen "Seelenwanderung" von Hellmuth Eichner oder bei Horst Raves spannungsgeladener Inszenierung von Flche und Schnitt. Auf der Galerie haben Karin Neusel und Ruth Schmidt-Stockhausen mit erfinderischer Farbmaterial-Mischung einprgsam feine Naturstcke entworfen. In ihren formal immer geheimnisvollen Arbeiten verzahnt Godela Habel zeichnerische und malerische Motive und gewinnt daraus die ihr eigene assoziationsreiche Bildhaftigkeit. Als Blickfang der Ausstellung fungieren Wolfgang Ulbrichs Pyramidenkonstruktion und Georg Wittwers Dreier-Set von Spiegelschrnken heraus. (Lippenstift-)Farbe dient Wittwer als Schminke und Maske. Und noch ein Farbtupfer von Doris Distelmaier-Haas, die mit einem blauen Podest konfrontiert, dessen Design auf die in Reagenzglsschen konservierte konkrete Poesie abfrbt. Knstlerforum, Hochstadenring 22-24, bis 2 7. Februar. Di bis Fr 17 bis 20 Uhr, Sa 14 bis 17 Uhr, So 11 bis 17 Uhr.

 

 Express

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Knstlerstreit um Kaiserbrunnen 
Von KLAUS KLEINDER Express Bonn - 
Bronze-Gott oder Beton-Stier - das ist die Frage! Zwischen den zwei bekanntesten Bonner Knstlern ist ein Wettstreit ausgebrochen:  Wer gestaltet den Kaiserbrunnen am Kaiserplatz? Ernemann Sander oder Hellmuth Eichner? Der Kunstkommission liegen zwei  Entwrfe vor: Der 75-jhrige Bildhauer Sander schlgt fr die runde Brunnenschale als Skulptur eine Bronze-Europa auf einem weien Beton-Stier vor. Sein 54-jhriger Kontrahent zieht mit einem Bronze-Gott, zu dessen Fen Delphine kreisen, in den Wettkampf. "Der Eichner" will mit der Skulptur die Brunnenschale zum "Weltbrunnen am Kaiserplatz" verndern. Sander beziffert die Kosten fr sein Werk auf 400.000 bis 500.000 Mark, Eichner seines auf 200.000 Mark. Sander bringt die Betrge durch Sponsoren  auf, Eichner durch eine Stiftung. 1989 beschloss der Rat, dass der Kaiserplatz mit Kunstwerken international bedeutender Knstler gestaltet werden soll: "Ihr Schaffen muss wesentliche Akzente in der modernen Bildhauerei gesetzt haben." Der Vorkampf zwischen  Sander und Eichner hat begonnen. Der Jngere: "Ein Stier aus Beton, der im Wasser steht, hngt nach einem Jahr voller Algen. Und schon im zweiten Jahr platzt er bei Frost. Meine Skulptur, ganz aus Bronze, hlt Jahrhunderte." Sander kontert: "Der Stier steht nur bis  zum Bauch im Wasser. Und Beton hlt viel aus." Fr welchen Entwurf, lieber EXPRESS-Leser, entscheiden Sie sich? Fr Sanders Beton-Stier rufen Sie an: 0190 / 270 341. Fr Eichners Bronze-Gott: 0190 / 270 342 (legion, ihr Anruf kostet maximal 1 Mark).

Das TED-Ergebnis:

 

General Anzeiger

BONN FREITAG, 7. APRIL 2000
Der Ratsbeschluss, der in Vergessenheit geriet

KAISERPLATZ Ernemann Sander und Hellmuth Eichner brachten Vorschlge zur Neugestaltung eines Brunnens am Kaiserplatz. Stdtische Kunstkommission bert heute
Von Susanne Haase-Mhlbauer

Mit einem Durchmesser von 80 Zentimetern und einer Hhe von 50 Zentimetern stellt sich das bronzene Brunnenmodell des Bonner Knstlers Hellmuth Eichner zum geplanten Original in einem Mastab von etwa 1 : 10 dar. Es stellt eine ganze Welt modellhaft dar und auerdem auch das, was die Menschen mit ihr so anrichten. Seit Dienstag befindet sich das mit einem Gewicht von etwa 30 Kilo vergleichsweise leichtgewichtige Modell in den Hnden der Kunstkommission. Es wird heute, zusammen mit dem letzten von insgesamt drei Modell-Vorschlgen der "Europa auf dem Stier" aus den Hnden des Knigswinterer Bildhauers Ernemann Sander, auf den Tisch kommen. Beide Vorschlge geben der Verwaltung nun Anlass zu prfen, "ob und gegebenenfalls wie sich eine knstlerische Gestaltung der Brunnenschale am Kaiserplatz unter stadtplanerischen, knstlerischen und Kostengesichtspunkten realisieren lsst In der nicht ffentlichen Sitzung der Kunstkommission soll die Brunnen-Frage unter Bercksichtigung der Entwrfe Sanders und Eichners  besprochen werden. Eine sptere Ausschreibung sei nicht ausgeschlossen. Wie man nun vorgehe, msse jedoch, so Georg Gsgen,  "genau kanalisiert werden." Der stellvertretende Kulturamtsleiter will vorab noch "kein Meinungsbild uern". Den Stein ins Rollen  gebracht hatte Sander, dessen "Drei-Grazien-Brunnen" Am Dreieck vor drei Jahren als Thema der kunstgeschichtlichen  Magisterarbeit von Elisabeth Wynhoff behandelt wurde. Es zeigte sich, dass die gusseiserne Schale, die die drei Grazien seit 1976 beherbergt, zu besagtem Brunnen am Kaiserplatz vor der Bahnunterfhrung gehrte. Der war Ende des Zweiten Weltkriegs  abgetragen worden. Wynhoff entdeckte, was auch fr Sander unbekannt war. Bereits in den 50-er Jahren wurde ein bis heute nicht  ausgefhrter stdtischer Beschluss ber eine BrunnenNeugestaltung am Kaiserplatz gefasst. Fr den 74-jhrigen Knigswinterer Bildhauer, der sich mit sechs gesamtdeutschen Brunnen bereits als "Brunnen-erfahren" bezeichnet, war dies Anlass genug, Entwrfe zu  liefen. Die "Europa auf dem Stier eine mythologische Szene aus den Metamorphosen des Ovid, soll im favorisierten dritten Vorschlag in Bronze (Europa) und Be ton (Stier) daherkommen. Die Szene, die die Entfhrung der schnen phnizischen Knigstochter Europa  durch Gttervater Zeus in der Gestalt eines Stiers darstellt, sei mit dem wachsenden Bewusstsein fr europische Themen, so Sander,  "von besonderem Interesse." . Und Eichner legte nach. Der Bonner Knstler, der seit 1966 als freiberuflicher Maler ("Der Eichner") aktiv ist und seit drei Jahren in Bronze arbeitet, meint, "dass es an der Zeit ist, sich globalen Fragen zu stellen, wenn wir weltoffen sein wollen." Er will mit seinem Brunnen ber Europa hinausschauen. In der groen Schale will Eichner, der hier seinen ersten Brunnen  dieser Art gestalten wrde, die Kontinente ausfhren. Auf ihnen sollen Delfine in die Hhe ragen und in eine dritte Ebene, die Erdkugel  berleiten. Die Ausfhrung wrde gut vier Jahre Arbeit erfordern, schtzt Eichner, der die Finanzierung der auf 188 000 Mark geschtzten Kosten fr seinen Welt-Brunnen - Sanders Europa-Entwurf ist auf 500 000 Mark geschtzt - am liebsten ber eine Stiftung sehen wrde "Dann wre hier kein spezieller Sponsor zu sehen, sondern es wre ein Brunnen der Brger. Und was die Sache  einmal mehr kompliziert - es bedarf einer Zustimmung durch die Kunstkommission der Universitt. Denn die Alma Mater ist die  Eigentmerin des Platzes. Als solche hat sie bereits 1999 den Vorschlags Sanders - unter anderem aus denkmalpflegerischen Grnden  _ abgelehnt. Und der Entwurf Eichners ist der Bonner Kunstprofessorin Barbara Schellewald bislang nicht bekannt. Die Vorsitzende  der Kunstkommission der Universitt zeigte sich verwundert, dass ein weiterer knstlerischer Vorschlag existiere. Der stdtischen Kunstkommission gegenber signalisierte sie allerdings Gesprchsbereitschaft. Eine Bewertung der beiden Entwrfe darf vor der Sitzung der Kunstkommission noch nicht stattfinden. Denn zunchst bedarf es einer Autorisierung zu Verhandlungen mit der Universitt. Im Februar 1989 wurde jedenfalls fr den Kaiserplatz als einen von sechs Punkten im Stadtzentrum fr den Rat festgelegt,  "dass sie im Rahmen bestehender Haushaltsmittel mit Kunstwerken international bedeutender Knstler gestaltet werden sollen, deren  bisheriges knstlerisches Schaffen wesentliche Akzente in der modernen Bildhauerei gesetzt hat".

 

 

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